MEHR ALS GRAU IN GRAU
- BETON FÄRBEN FÜR
AUßERGEWÖHNLICHES
BETON-DESIGN
Beton als Werkstoff kann nicht nur praktisch unbegrenzte Formen und Funktionalitäten annehmen, mit Hilfe von Zuschlägen, Oberflächenbearbeitung und Einfärbung mit Pigmenten kann er auch beinahe jede erdenkliche Färbung annehmen. Der kreativen Architektur eröffnen sich durch den Einsatz von farbigem Beton eine Vielzahl neuer Möglichkeiten. Diese neue Vielfalt ist es, die Beton als Werkstoff in der Architektur in den letzten Jahren eine Renaissance erleben lässt: Sowohl im privaten Bereich als auch für die Umsetzung von Architektur im Corporate-Design werden zunehmend gefärbte Beton-Elemente verwendet.
Allerdings gibt es bei der Herstellung von farbigem Sichtbeton ebenso viele potentielle Fehlerquellen wie kreative Möglichkeiten. Daher ist es ratsam, besonders größere Projekte gemeinsam mit Spezialisten zu planen, die über die entsprechende Technik und Expertise verfügen.
Sichtbeton: Weißzement
Sichtbeton: Steingrau
Sichtbeton: Schwarz
DIE BETONREZEPTUR ALS GRUNDLAGE FÜR KREATIVE ARCHITEKTUR
Bereits die Zusammensetzung der Rezeptur entscheidet über die Farbgebung des fertigen Beton. Zwar ist Zement üblicherweise grau, doch gibt es schon hier maßgebliche Unterschiede: Während Portlandzement mittel- bis dunkelgrau ist, sind Hochofenzemente eher hellgrau. Weißzement ist, wie der Name schon sagt, weiß und eignet sich daher als neutrale Grundlage für die Gestaltung mit farbigen Zuschlägen und Betonfarbe am besten.
Aber auch die Verarbeitung der Beton-Rezeptur nimmt Einfluss auf die Farbgebung des fertigen Werkstücks. So ist beispielsweise zu beachten, dass Zement, dem während der Hydratation mehr Wasser zur Verfügung steht, eher heller aushärtet als Zement mit weniger Wasser. Dieser sogenannte Wasserzementwert ist eine mögliche Stellschraube für die Farbwirkung des Betons.
MIT ZUSCHLAG UND KÖRNUNG FARGEBUNG UND STRUKTUR BEEINFLUSSEN
Beton besteht, je nach Rezeptur, zu 70 – 80% aus Zuschlag. Daher bestimmt die Wahl der verwendeten Gesteinskörnung nicht nur die Oberflächenstruktur des Betons, sondern auch maßgeblich das Farbbild. Die Farbpalette der Zuschläge reicht von Weiß- und Gelbtönen, über rot, grün und blau, bis hin zu verschiedenen Grau- und Schwarzschattierungen. Je nachdem ob der umgebende Zementstein der Farbgebung des Zuschlags entspricht oder ihn kontrastiert, entstehen grundsätzlich unterschiedliche Farbwirkungen im fertigen Beton-Objekt.
Da es sich bei den Zuschlagstoffen um Naturmaterial handelt sind natürliche Schwankungen der Färbung nicht zu vermeiden. Um diese möglichst gering zu halten und eine einheitliche Optik der fertigen Werkstücke zu gewährleisten, sollte für ein Projekt jeweils Material aus einer einzelnen Ausbaustelle verwendet werden.
Wie intensiv oder subtil die Eigenfarbe der verwendeten Materialien zur Geltung kommt, hängt von der Bearbeitung der Oberfläche ab. Beispielsweise wird durch Auswaschen der Betonoberfläche die Gesteinskörnung an der Oberfläche teilweise freigelegt, wodurch deren Eigenfarbe das Gesamtbild der Oberfläche dominiert. Absäuern oder Strahlen der Oberfläche erzeugt eine matte Oberfläche, legt dabei jedoch weniger Zuschlag frei, während das Schleifen und Polieren des Beton-Objekts eine glatte und farbbrilliante Oberfläche erzeugt, in der Zuschläge sehr schön zur Geltung kommen – vergleichbar mit Terazzo.
Beton färben: rotes Pigment
Beton färben: grünes Pigment
Beton färben: gelbes Pigment
PIGMENTE FÜR AUßERGEWÖHNLICHE BETONFARBEN
Neben den bereits beschriebenen Techniken der Farbgestaltung ist es auch möglich, die Betonmischung durch Zugabe von Pigmenten zu beeinflussen. Bei diesen Pigmenten handelt es sich vornehmlich um synthetische und/oder anorganische Oxidpigmente, welche der Betonrezeptur direkt beigefügt werden. Ob als Pulver, Granulat oder Flüssigpigment: Die Industrie bietet hier eine zunehmende Fülle an möglichen Farbnuancen und Formen an.
Die Praxis hat gezeigt, dass sich Pigmente in Pulver- bzw. Granulatform tendenziell besser dosieren und ohne Qualitätseinbußen lagern lassen. Für welche Pigmentform man sich letztlich jedoch entscheidet, hängt zum einen von den individuellen Anforderungen des Projektes ab, zum anderen von der gegebenen Ausstattung und Technik.
Grundsätzlich sind der Kreativität in Sachen Betonfarben keine Grenzen gesetzt. Moderne Dosieranlagen lassen auch die Mischung feinster Zwischenfarbtöne zu. Je weiter dabei der gewünschte Farbton von der natürlichen Steinfärbung abweicht, umso kostenintensiver wird jedoch die Herstellung der Betonrezeptur. Insbesondere Blau- und Grüntöne wie chromoxidgrün oder kobaltblau sind in der Regel wesentlich teurer als Farbtöne wie beispielsweise braun, rot, gelb oder schwarz.
EXPERTISE FÜR BETONFARBEN OHNE QUALITÄTSVERLUSTE
Um die gewünschte Farbwirkung und Farbechtheit zu erzielen, sind vor, während und nach dem gesamten Herstellungsprozess wichtige Punkte zu beachten:
So entscheidet bereits die Mischreihenfolge der Betonrezeptur über ein ideales Ergebnis. Das Pigment sollte vor Zugabe des Zements mit den Zuschlagstoffen vermengt werden, um einen guten Aufschluss der Farbpigmente zu gewährleisten. Der Wasserzementwert sollte entsprechend dem gewünschten Farbergebnis berechnet werden. Auch die Wahl der Schalung sollte immer im Hinblick auf die Betonfarbe gewählt werden: Saugende Schalungen entziehen dem Beton Wasser, welches sich direkt auf die Helligkeit des fertigen Betonobjekts auswirkt. Je länger der Beton eingeschalt bleibt, desto dunkler wird dessen Oberfläche. Bei nichtsaugenden Schalungen können Beschichtungen unter Umständen zu Verfärbungen der Oberfläche führen.
Nach dem Ausschalen der Werkstücke kann die Art der Lagerung Einfluss auf die Betonfärbung nehmen. Darum sollten diese nach Möglichkeit stets geschützt vor Witterungsbedingungen und Temperaturschwankungen gelagert werden. Eingesperrte Feuchtigkeit führt oftmals zu Kalkausblühungen.
Zusammenfassend lässt sich daher festhalten, dass Beton längst nicht mehr auf seine graue Farbe beschränkt ist und bunt-kreativen Betonprojekten nichts im Wege steht. Allerdings sind bei der Umsetzung von farbigen Betonprojekten eine Vielzahl von Faktoren zu berücksichtigen, welche mit Fachleuten abgestimmt werden sollten, um ein optimales Ergebnis zu erhalten.
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